sabato 28 agosto 2010

Italiens Linke scheitert an sich selbst

Berliner Zeitung

Kordula Doerfler

Auf diesen Moment hat Italiens Opposition jahrelang gewartet. Seit dem Bruch mit seinem Kontrahenten Gianfranco Fini ist Silvio Berlusconi fast so handlungsunfähig wie jene sogenannten Baderegierungen, die im Italien der Ersten Republik gern vor den Sommerferien eingesetzt wurden, um kommissarisch die Geschäfte zu führen. Im September will Berlusconi - wieder einmal - die Vertrauensfrage stellen. Doch selbst jetzt ist die Opposition nicht in der Lage und nicht willens, ihn zu stürzen. Seit dem Abgang von Walter Veltroni schlingert die größte Oppositionspartei, die Demokratische Partei, profil- und orientierungslos vor sich hin. Ihr derzeitiger Vorsitzender, Pier Luigi Bersani, fürchtet ein Debakel bei Neuwahlen derart, dass er lieber einer breiten Übergangsregierung das Wort redet.

Den einzigen, der das Zeug hätte, Berlusconi wirklich herauszufordern, lässt man gar nicht erst groß werden: Nichi Vendola, schwul, katholisch, Ex-Kommunist. Heute ist er Vorsitzender einer Splitterpartei und immerhin zum zweiten Mal Ministerpräsident im konservativen Apulien. Er taugte als linker Spitzenkandidat. Bersani jedoch träumt von einem neuen "Olivenbaum"-Bündnis, zu dem erneut die Christdemokraten gehören sollen. Alles zur Rettung Italiens selbstverständlich. Deutlicher lässt sich nicht formulieren, dass das Projekt einer Partei links der Mitte, die aus eigener Kraft Berlusconi schlägt, gescheitert ist.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0827/meinung/0076/index.html

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